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26 September 2019

Die Polizei spitzt die Ohren

Die Kantonspolizei führt regelmässig Kontrollen durch, um Fahrzeuglenker zu identifizieren und zu büssen, die für Unsicherheit im Strassenverkehr sorgen.

Samstag, 6. Juli, 18.40 Uhr. Wir haben einen Termin mit den Beamten der Kantonspolizei, die eine grosse Aktion in der Region Freiburg und im Süden des Kantons vorbereiten. Ziel der Mission ist es, Verhaltensweisen zu bekämpfen, die den Strassenverkehr unsicher machen und Fahrzeuge, die aufgrund von Modifikationen nicht den Verkehrsvorschriften entsprechen oder Verkehrsteilnehmer anzuhalten, welche infolge provokativer Fahrweise unnötigen Lärm verursachen. Es handelt sich also auch um eine Aktion für die Verkehrssicherheit, da diese "sportlichen" Fahrweisen nicht die sichersten sind. Überdies werden auch zwei mobile Radarkontrollen aufgeboten. 

Wir machen uns mit den Beamten auf den Weg. Ihre Aufmerksamkeit wird rasch auf ein Auto mit einem besonders lauten Auspuff gelenkt. Der betreffende Autofahrer wird aufgefordert, der Patrouille zu folgen und sich im Polizeizentrum von Granges-Paccot einem Test mit dem Schallpegelmessgerät zu unterziehen. Er ist gerade noch innerhalb der Normen und kann das Zentrum wieder verlassen.
Der nächste Fahrzeuglenker hat weniger Glück. Wir sind im Fahrzeug des Einsatzleiters auf dem Weg zurück ins Zentrum von Granges-Paccot, als dieser ein auffallendes Fahrzeug bemerkt, das unnötig beschleunigt. Er folgt dem Auto und weist seine Beamten an, es abzufangen. Die Beamten halten den Autofahrer in der Murtengasse an und begleiten ihn anschliessend nach Granges-Paccot, damit die Spezialisten des OCN die notwendigen Tests und Messungen durchführen können.
Als das Fahrzeug stillsteht, fällt allen Anwesenden sofort auf, das es sich dabei um einen fast schon "exemplarischen" Fall handelt… das Auto ist "getunt". Es wird von allen Seiten begutachtet, um herauszufinden, was alles verändert wurde. Vor allem aber muss der Fahrzeuglenker für einen Lärmtest noch einmal hinters Steuer. Er beschleunigt und der Lärm bleibt im Rahmen des Zumutbaren… bis sich die Auspuffklappe öffnet und ein dröhnender, explosionsartiger Lärm ertönt, der weit über den zulässigen Normen und der Toleranzgrenze liegt. Diese Art von Klappe dient dazu, den Lärm von Auspuffen zu reduzieren. Aber die Fahrzeuglenker wissen nur zu gut, wie sie sich während des Fahrens öffnen lässt, um ihre Maschine aufheulen zu lassen und damit anzugeben.
Bei einem zweiten Test bestätigen sich der Befund. Angesichts der Ungereimtheiten in den Erklärungsversuchen des Autofahrers, wem das Auto gehört und welche Modifikationen am Auto vorgenommen wurden, beschliesst die Polizei, das Nummernschild des Fahrzeugs zu beschlagnahmen. Der Autofahrer muss ein anderes Transportmittel suchen, das ihn nach Hause bringt. Die Polizeiaktion dauert von 19 bis 23 Uhr. Insgesamt werden 38 Ordnungsbussen ausgesprochen (inkl. Radarmessungen), 22 Fahrzeuge (1 Motorrad) angehalten und 19 Fahrzeuglenker angezeigt. Zwei Automobilisten wird die Weiterfahrt sogar verweigert, da ihre Fahrzeuge aufgrund mehrerer Verstösse nicht mehr verkehrssicher sind.
Die Polizei wird in den kommenden Monaten weitere Aktionen durchführen. Denn absichtlich herbeigeführter Verkehrslärm, sei es durch illegale Fahrzeugmodifikationen oder unangepasstem Fahrverhalten, ist in urbanen Regionen ein wachsendes Problem. Erstaunlicherweise denken immer noch viele Menschen, dass ein Auto ein Spielzeug ist, das man auf der Strasse zur Schau stellt und dann versucht, durch möglichst viel Lärm auf sich aufmerksam zu machen. 

"Eine Million Schweizerinnen und Schweizer sind an Ihrem Wohnort schädlichem Strassenlärm ausgesetzt. Der menschliche Körper reagiert auf Stress – beispielsweise störende Geräusche – mit der Ausschüttung von Stresshormonen. Diese bereiten durch die Steigerung von Blutdruck und Herzfrequenz die Fluchtreaktion im Körper vor. Sind diese Parameter dauerhaft erhöht, entstehen Gefässschäden, die zu Herzinfarkt, Hirnschlag und Diabetes führen können. Nächtliche Lärmstörungen sind besonders problematisch für die Gesundheit. Lärm stört das Ein- und Durchschlafen und verkürzt die für die Erholung wichtige Tiefschlafphase. Je mehr der Schlaf durch aufheulende Motoren gestört wird, desto mehr leidet die Gesundheit" Pressemitteilung anlässlich des Tages gegen Lärm vom 24.04.2019

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